Digital Top 10: Die besten digitalen Projekte der Bau- und Immobilienwirtschaft stehen fest!
Zürich, 8. Februar 2021. Zum 5. Mal wurden Ende Januar aus den Digital Top 10 die vier innovativsten digitalen Projekte der Bau- und Immobilienwirtschaft in einem Publikumsvoting selektioniert. Die vier GewinnerInnen – drei aus der Schweiz und einer aus Deutschland – werden am 2. März 2021 (15:30 - 17:00 Uhr )an einer virtuellen Veranstaltung der interessierten Öffentlichkeit präsentiert.
Smart Data für indirekte Immobilien
Alphaprop AG
Indirekte Immobilienanlagen wie Fonds, Anlagestiftungen und kotierte Immobiliengesellschaften sind heute eine tragende Säule im Universum der Kapitalanlagen. Bis anhin fehlte allerdings eine Gesamtübersicht über den indirekten Immobilienmarkt. Jeder Anleger oder Vermögensverwalter musste sich manuell Vergleichszahlen beschaffen – aus Geschäftsberichten, die meist halb- oder vierteljährlich erscheinen. Das neue Datenportal verbindet Portfolio- und Marktinformationen und ermöglicht individuelle Analyse- und Vergleichsmöglichkeiten (Finanzkennzahlen der Anlageprodukte, Diversifikation, Performance, Portfolioanalyse etc.). Das Tool richtet sich an institutionelle Investoren und Vermögensverwalter; mehrere Kunden wenden es bereits an oder testen es. Das Tool eignet sich für umfassende Analysen und Benchmarks genauso wie für das Portfoliomanagement von Investoren im Bereich indirekte Schweizer Immobilienanlagen. Alphaprop vereint als unabhängiges Start-up Expertise zu Immobilienanlagen und Datenanalyse.
HIGHLIGHTS:
- Grafische Vergleiche von Kennziffern, Performancewerten, Entwicklungen und Benchmarks mit «smart» angereicherten Daten (lokale soziodemografische & wirtschaftliche Parameter).
- Optimierungsvorschläge und Simulation des eigenen Anlageportfolios dank einfachem Excel-upload.
Plattform für digitale Vermietung
aroov AG
Das Schweizer PropTech-Startup aroov – eine Tochter der Mobiliar und von GARAIO REM – treibt die Digitalisierung an der Schnittstelle zwischen Mietern und Bewirtschaftern voran. Im letzten September hat aroov den digitalen Bewerbungsprozess lanciert. Dies erleichtert den Alltag in der Bewirtschaftung – mit vollständigen Dossiers, automatisierten Bonitätsprüfungen und der direkten Kommunikation mit den Bewerbern. Bewirtschafter profitieren von der Anbindung an die gängigen IT-Systeme, z. Bsp. dank des Exports der Vertragsdaten direkt ins ERP des Bewirtschafters. Mehr und mehr entwickelt sich aroov zur durchgängig digitalen Plattform für sämtliche Interaktionen zwischen Bewirtschaftung und Mietern. Die Zahl der Kunden steigt, so zählen unter anderem die Berner Von Graffenried AG Liegenschaften oder Zürcher Freilager AG dazu. Ein aktueller «Use Case» der Zentralschweizer Redinvest zeigt: Der Arbeitsaufwand im Wiedervermietungsprozess – vom Eingang Bewerbung bis zur Vertragserstellung – konnte um durchschnittlich 30 Prozent gesenkt werden.
HIGHLIGHTS:
- intuitive Bedienung und optimale Usability im ganzen Bewerbungsprozess.
- Entlastung von vielen manuellen Arbeiten, höhere Qualität, Fokussierung auf Inhalt bei der Arbeit.
Blockimmo: Digitale Immobilien-Transaktionen
Token Factory Switzerland Ltd.
Die Token Factory Switzerland AG hat sich zum Ziel gesetzt, die Welt der Immobilien mit der Blockchain-Technologie (Crypto-Währungen etc.) in Verbindung zu bringen. Über so genannte Token-Crowdsales macht die Plattform (unter dem Namen blockimmo) gemeinsame Immobilieninvestitionen möglich und senkt so die Eintrittsbarrieren dieser sehr gefragten Anlageklasse deutlich. Immobilien werden offiziell und rechtsverbindlich als Security Token auf der Ethereum-Blockchain dargestellt. Der digitalisierte Prozess erfolgt zu einem Bruchteil der sonst üblichen Kosten. Kurz gesagt, sind seitens der Anleger lediglich Kapital (schon ab rund 1'000 Franken) und eine Internet-Verbindung notwendig - völlig unabhängig von Zeit und Ort. Grundsätzlich wird dank der Darstellung von Immobilien mit der Blockchain-Technologie («Tokenisierung» von Immobilien) auch der Kreis potentieller Anleger wesentlich grösser. Blockimmo hat bereits eine erste Transaktion vorzuweisen – und zwar eine Liegenschaft in Baar (ZG) mit 18 Wohnungen sowie dem Restaurant «Hello World».
HIGHLIGHTS:
- Tokenization von Immobilien, leichterer Zugang zu Investments, auch mit wenig Kapital.
- Senkt die Eintrittsbarrieren, erweitert Kreis potentieller Anleger - zu tieferen Kosten.
Digitale Alternative zum Betreibungsauszug
CreditTrust
Der konventionelle Ablauf in der Vermietung über die Einreichung von Unterlagen und insbesondere einen aktuellen Betreibungsregisterauszug in Papierform ist aufwändig und umständlich. Meist sind Nachforschungen und Rückfragen erforderlich. Kommt dazu: Die konventionellen Auszüge sind mit Photoshop etc. leicht zu fälschen. Da die über 400 Schweizer Betreibungsämter weder regional noch national vernetzt sind, gelten die Auszüge zudem als sehr unzuverlässig. Auch ein blütenreiner Auszug schützt keinesfalls vor erheblichen Zahlungsausfällen. – CreditTrust lancierte daher im Januar 2020 ein digitales, fälschungssicheres Bonitätszertifikat. Dahinter verbirgt sich ein komplexer Algorithmus, der Millionen von Daten zum Zahlungsverhalten und zu Inkassofällen auswertet. Die Innovation stösst in der Branche auf grosse Resonanz und wird bereits von mehr als 30 Immobilienverwaltungen eingesetzt – vor allem auch weil sie das Zahlungsausfallrisiko minimiert. CreditTrust ist ein Gemeinschaftsprojekt der zwei Wirtschaftsauskunfteien Intrum und CRIF sowie dem Blockchain-Spezialisten Certifaction.
HIGHLIGHTS:
- Für Mieter: einfache und digitale Wohnungsbewerbung statt mühsamer Gang zu einem Amt; Kosteneinsparung durch mehrfache Wiederverwendbarkeit des digitalen Zertifikats.
- Für die Verwaltung: Schnellere, effizientere Wohnungsvergabe und Verifizierung der Echtheit des digitalen Zertifikats innert Sekunden.
Parametrischer Entwurf
ERNE AG Holzbau
Die Schweizer ERNE AG Holzbau beschreitet neue Wege im Entwurf, Design und in der Fertigung von Fassadenelementen. In Zusammenarbeit mit der Fachhochschule Nordwestschweiz und Innosuisse entwickelte sie mehrere Innovationen und setzte sie 2020 in einem Pilotversuch erfolgreich um: vier unterschiedliche, mit Robotern gefertigte Fassadendesigns für einen kleinen Büroneubau (Bild). «CODEFA – Collaborative Design of Prefabricated Façade Systems» definiert sich über drei Innovationen: Die Entwicklung eines digitalen Designtools, die Multi-Roboter-Fertigung sowie den kollaborativen Designansatz zwischen Architekten und Industrie. Die parametrische Planung stellt die Machbarkeit sicher und ermöglicht einzigartige Fassaden, die sonst nicht herstellbar wären. Bei Veränderung eines Parameters gibt das Tool ein Echtzeit-Feedback zu Kosten und Produktionszeit einer Designlösung. Für die robotische Fertigung der Fassadenelemente bezieht ERNE die Daten aus dem digitalen Designprozess. Kurz, der Ansatz senkt Kosten und verkürzt die Design-to-Production-Phase.
HIGHLIGHTS:
- kollaborativer Designprozess; realisiertes Referenzprojekt (mit Robotern gefertigte unterschiedliche Fassadendesigns).
- direktes Feedback zu Kosten und Produktionszeit einer Designlösung.
Automatisierte Verrechnung
Ormera AG
Gebäude sind immer mehr mit intelligenten Messgeräten, digitalen Schnittstellen, Sensoren und Systemen zur Eigenproduktion von Energie ausgestattet (u. a. Photovoltaik). Die neuen Technologien und «Smart Metering» sind zentrale Themen für den Betrieb. Damit ist aber auch ein erheblicher Aufwand verbunden, insbesondere für die verbrauchsgerechte Messung und Verrechnung des Energiebedarfs. Ormera schliesst eine wichtige Lücke: Sämtliche Arten von Energieverbrauch und -produktion sowie individuelle Kosten werden über eine einheitliche Plattform laufend gemessen und automatisiert verrechnet. Vom Ablesen der Zähler über die Verrechnung bis zum Kontoabzug erfolgt alles digital. Ormera verknüpft Stromzähler in Smart Buildings - sogenannte Smart Meter - als Komponenten des «Internet of Things» mit der Blockchain. Die Plattform hat sich mit einer konkreten Anwendung bzw. einem «Use Case» bereits bewährt: Aktuell wird zum Beispiel ein Wohnungsneubau in Zug in Kooperation mit ABB mit der neuen Mess- und Verrechnungstechnologie ausgestattet.
HIGHLIGHTS:
- Für Eigentümer und Bewirtschafter läuft der ganze Verrechnungsprozess automatisch ab.
- Vom Ablesen der Stromzähler über die Tarifberechnung (statisch oder dynamisch) bis zum Kontoabzug bei den Nutzern ist der Prozess digitalisiert («Meter-to-Cash»).
RehaClinic: Gebäudeleitsystem mit KI kombiniert
Stiftung Gesundheitsförderung Bad Zurzach + Baden
Die Stiftung Gesundheitsförderung Bad Zurzach + Badenbetreibt unzählige Gebäude und Anlagen, unter anderem eine RehaClinic in Bad Zurzach. Die zuständige FM-Abteilung hat in den letzten Jahren sehr viel in die Automatisierung und Modernisierung der Anlagen, ins Gebäudeleitsystem und die Steuerung investiert. Die Software DABBEL übernahm nun in einem ersten Testbetrieb die gesamte Steuerung und Überwachung aller Anlagen. Der Vorteil: DABBEL ist kompatibel mit gängigen, auch älteren Gebäudeleitsystemen. Die gesamten HLK-Anlagen können damit voll automatisch gesteuert werden - technisch gesehen mit über 20'000 Eingriffen pro Minute! Dabei werden erhebliche Optimierungen, Energieeinsparungen, eine Reduktion von CO2-Emissionen und Kostenreduktionen bis 75 Prozent im Betrieb versprochen. DABBEL verfügt über einen KI-Kern und ist zum Beispiel in der Lage, auch fehlende Parameter zu errechnen (falls ein Gebäude noch nicht vollständig digital umgerüstet ist). Der Pilotbetrieb und die Implementierung sind derzeit exklusiv für die Schweiz.
HIGHLIGHTS:
- Koppelung an bestehende Gebäudeleitsysteme möglich; Software steuert völlig selbständig alle HLK-Energiesysteme.
- geringerer Energieverbrauch und damit tiefere Kosten und weniger Emissionen.
Smart Cleaning
Soobr AG
Je nach Nutzung macht die Reinigung einen erheblichen Aufwand im Betrieb aus. soobr nutzt dazu moderne Technologie: Die IT-gestützte Lösung erfasst zunächst Leistungs- und Gebäudedaten. In der Folge setzt soobr optimierte Prozesse um, wobei laufend Daten von Sensoren und Rückmeldungen im Betrieb einfliessen. So erfolgen die Reinigungstouren zur optimalen Zeit, in den passenden Intervallen und am richtigen Ort. All dies erhöht die Effizienz und senkt Kosten. Daten und Prozesse sind standardisiert und im Betrieb doch sehr flexibel - etwa durch die umgehende Umsetzung neuer Anforderungen. Eigentümer profitieren von einem übersichtlichen Dashboard der Reinigungsleistungen. Die Reinigungskräfte nutzen eine zeitgemässe App. Die Innovation hat sich in der Praxis bereits bewährt, etwa am Hauptsitz des Dienstleisters Vebego respektive im Büroneubau Yond in Zürich-Albisrieden (Bild). Die Kombination von Technologie, intelligenter Steuerung und menschlicher Interaktion trägt hier entscheidend zu hoher Zufriedenheit bei.
HIGHLIGHTS:
- Zeitgewinn bei der Implementierung und im operativen Betrieb.
- höhere Qualität und Standardisierung von Daten und Prozessen.
- kein starrer Reinigungsplan, sondern optimale Allokation der Ressourcen.
Visits: Digitale Gebäudeerfassung
Wüest Partner AG und QualiCasa AG
Visits entstand in einer Kooperation von Wüest Partner und QualiCasa. Die browserbasierte Webapplikation läuft auf jeder Plattform und auf jedem Smartphone. Der Anwender erfasst in einem intuitiven Prozess die einzelnen Gebäudeteile und dokumentiert die Zustandserfassung auch optisch. Das Tool liefert über seine Endsysteme im Anschluss Berichte und Auswertungen, die unter anderem die Lebenszyklen der einzelnen Bauteile abbilden und die künftig zu erwartenden Unterhaltskosten voraussagen. Das verspricht hohe Effizienz - nach der Erfassung vor Ort erfolgen die detaillierten Auswertungen automatisiert und in einem hohen Mass standardisiert. Gerade für Eigentümer grösserer Portfolios ist dies von grossem Wert, etwa zu Vergleichszwecken oder für die Investitionsplanung. Die App ist ausgesprochen kompatibel zu anderen Anwendungen, Medienbrüche gehören der Vergangenheit an. Eigentümer, Verwalter, Bewerter und Analysten arbeiten nach dem exakt gleichen Standard. Das Tool wird sowohl von Wüest Partner und QualiCasa «inhouse» als auch von Drittfirmen angewendet.
HIGHLIGHTS:
- Hohe Effizienz dank durchgängig digitalem Prozess und intuitiver Oberfläche.
- Einfache Vergleichbarkeit durch standardisierte Erfassung und einheitlicher Datenbasis.
- Mobiler Zugriff auf Informationen, überall und jederzeit (unabhängig vom Betriebssystem).
«E-Rent» - Mieten in Minuten
Wincasa AG
Auch wenn Digitalisierung bei der Vermietung - einer Kerntätigkeit jeder Bewirtschaftung - schon seit längerem ein grosses Thema ist, sind Kernprozesse resp. deren Teilschritte weiterhin analog und zeitaufwändig. Wincasa ist es Ende Dezember 2020 gelungen, den Vermietungsprozess durchgängig digital und vollautomatisiert umzusetzen. Die Vermietung, vorerst für Aussenparkplätze, wird dadurch mobil, effizient und rund um die Uhr möglich. Die Vermietung richtet sich somit für Mietinteressenten nicht mehr nach den üblichen Geschäftszeiten. Das trägt entscheidend zu einer verbesserten «User Experience» für alle Beteiligten bei. Wincasa entwickelte hierfür die datenbasierte Mieterselektion sowie die digitale Mietvertragserstellung. Dadurch verzichtet Wincasa bei diesen Kernelementen zukünftig auf administrative, wiederkehrende wie auch manuelle Tätigkeiten. In Kooperation mit der Swiss Prime Anlagestiftung (SPA) startet der Pilot ab Februar 2021 schweizweit für über 1'500 Aussenparkplätze.
HIGHLIGHTS:
- vollautomatisierter, digitaler Prozess - jederzeit rund um die Uhr möglich.
- datenbasierte Mieterselektion und digitale Mietvertragserstellung.
- Eliminierung von manuellen und administrativen Aufgaben der Bewirtschaftung.